Kolumne von Claudia Tausend im Münchner Wochenanzeiger: Wir schließen Versorgungslücken bei Hospiz- und Palliativversorgung

15. Juli 2015

Schwerkranke und sterbende Menschen benötigen in ihrer letzten Lebensphase die bestmögliche menschliche Zuwendung, Versorgung, Pflege und Betreuung.

Die Palliativmedizin verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz der Pflege und Betreuung von schwerkranken Menschen, die nicht mehr geheilt werden können und deren Lebensende bevorsteht. Dabei steht im Mittelpunkt, durch neue Behandlungsmethoden die Schmerzen zu bekämpfen, aber auch psychologische Hilfe zu leisten, so dass Sterbenden ein Lebensende in Würde und weitestgehend ohne Schmerzen ermöglicht werden kann. In den letzten Jahren sind beim Auf- und Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung bereits große Fortschritte erzielt worden. Wir haben uns als SPD-Fraktion aber das Ziel gesetzt, dass alle Menschen dort, wo sie ihre letzte Lebensphase verbringen, auch im Sterben gut versorgt und begleitet werden. Dazu haben wir Mitte Juni im Bundestag einen Gesetzentwurf zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland beraten.

Für mich gehören Gesundheit und Pflege zur Daseinsvorsorge, die allen Menschen Zugang zum Fortschritt in der medizinischen Versorgung ermöglichen soll. Mehr als 1.500 ambulante Dienste, 200 stationäre Hospize, 250 Palliativstationen und 80.000 Ehrenamtliche kümmern und engagieren sich für sterbende Menschen. Ich finde dies ist ein beeindruckendes Engagement, das wir nun durch das Gesetz besser unterstützen und so Versorgungslücken schließen wollen. Die Palliativmedizin soll Bestandteil der Regelversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung werden. Die Krankenkassen werden dazu verpflichtet, die Patientinnen und Patienten bei der Auswahl von Angeboten der Palliativ- und Hospizversorgung individuell zu beraten und Sterbebegleitung soll Bestandteil des Versorgungsauftrages der gesetzlichen Pflegeversicherung werden. Wir wollen die finanzielle Ausstattung von Kinder- und Erwachsenen-Hospizen verbessern und die Kostenübernahme durch die Kassen erhöhen. Schwerstkranke und Sterbende gut zu begleiten und ihre Würde zu achten, gehört zu den wichtigsten Aufgaben einer menschlichen Gesellschaft. Den vielen ehrenamtlich engagierten in der Hospizbewegung will ich an dieser Stelle meinen ausdrücklichen Dank aussprechen.

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