Kolumne von Claudia Tausend im Münchner Wochenanzeiger: Pilotprojekt Azubi-Wohnen

14. April 2016

Es geht voran mit dem Azubi-Wohnen - Wegweisendes Pilotprojekt am Innsbrucker Ring startet

Auszubildende erhalten in den meisten Fällen keine besonders üppige Vergütung.Für junge Leute, die nicht mehr zuhause bei den Eltern wohnen und zusätzlich Ausgaben für Miete, Essen, Telefon haben, kann es schon mal eng werden, mit ein paar hundert Euro im Monat um die Runden zu kommen – gerade wenn zu den Lebenshaltungskosten noch Arbeitskleidung oder Arbeitsmaterialien zu erwerben sind. Wegen ihres niedrigen Einkommens ist es gerade für Auszubildende besonders schwer, auf dem Münchner Wohnungsmarkt Fuß zu fassen. Hohe Mietpreise und das knappe Angebot an bezahlbaren Wohnungen machen ihnen zu schaffen.

Bereits als Stadträtin war es mir wichtig spezielle Wohnangebote für Auszubildende zu fördern. Auf die SPD-Initiative hin beauftragte der Stadtrat die Verwaltung, gemeinsam mit den städtischen Wohnungsbaugesellschaften passende Wohnmodelle für Auszubildende zu entwickeln. Besonders mein damaliger Stadtrats-Kollege Andreas Lotte, der jetzt als Landtagsabgeordneter für mehr Wohnungsbau kämpft, hat sich hier verdient gemacht. Ihm ist es wichtig dabei zu betonen, dass »es uns dabei nicht nur darum geht, junge Menschen mit einem geringen Einkommen zu fördern. Das Programm soll ihnen außerdem ein selbstständiges Leben bei einem passenden Ausbilder ermöglichen. Das sollte nicht an der Wohnungssuche in München scheitern.«

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG konnte nun den feierlichen Spatenstich für das Azubi-Wohnen am Innsbrucker Ring feiern. Hier entstehen 91 Ein- und Zwei-Zimmer Apartments für junge Menschen in Berufsausbildung. und zusätzlich 27 Wohnungen für am Wohnungsmarkt Benachteiligte. Die Azubi-Wohnungen sind ein wegweisendes Pilotprojekt – bisher gab es in München nur Wohnheime für Auszubildende. Die Fertigstellung ist für Ende 2017 geplant. Insgesamt investiert die GEWOFAG rund 41 Mio. Euro in das Projekt.

Ein Drittel der Wohnungen steht den Auszubildenden der Stadt zur Verfügung. Immerhin bildet die Landeshauptstadt so viele junge Menschen wie nie zuvor aus: Rund 1.000 Auszubildende und Studenten starteten im September 2015 ihre Karriere in 28 Berufsfeldern. Andere Ausbildungsbetriebe sollen beispielsweise durch den Kauf von Belegungsrechten beteiligt werden. Das genaue Belegungskonzept für das »Azubi-Wohnen« wird momentan noch erarbeitet.

Ich finde, dies ist ein wichtiger Schritt die Lage von Auszubildenden in München zu verbessern. Wir werden auch weiter dafür sorgen, junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei der Suche nach bezahlbarem Wohnraum gezielt zu unterstützen: sie es durch Zuschüsse, durch mehr günstige Wohnungen oder auch die Entwicklung neuer Wohnmodelle. Dies können Wohngemeinschaften für Menschen, die nicht alleine wohnen wollen, oder ein Wohnzentrum für Kurzzeitaufenthalte bei Blockunterricht sein.

Wir werden auch künftig alles daran setzen, dass Wohnen in München bezahlbar bleibt, Mieter und Mieterinnen geschützt werden und neue Wohnungen entstehen. Gerade erst im März hat der Stadtrat unter Federführung der SPD-Fraktion das Sofortprogramm »Wohnen für alle« beschlossen. Städtische Fördermittel in Höhe von 188,4 Millionen Euro sind hierfür vorgesehen. 3.000 Wohneinheiten sollen innerhalb von vier Jahren entstehen. Zusätzlich zu den wohnungspolitischen Zielzahlen von 8500 Wohnungen, die damit ohnehin schon höher liegen als je zuvor.

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