Seit Jahren ist bekannt, dass wir den Münchner Flughafen besser und vor allem schneller an die Innenstadt anbinden müssen – ohne dabei die Lebensqualität im Münchner Nordosten zu beinträchtigen. Bereits als Stadträtin habe ich mich engagiert für die Verlegung einer viergleisig ausgebauten Flughafen-S-Bahn-Linie 8 in den Tunnel eingesetzt.
Daher freue ich mich ausdrücklich über den Beschluss des Planungsausschusses des Münchner Stadtrates zur S8 unter Leitung unseres Oberbürgermeisters Dieter Reiter. Allen voran spreche ich hier unserem SPD-Verkehrsexperten Stadtrat Ingo Mittermaier meinen Dank aus, diese sinnvolle Lösung durchgesetzt zu haben.
In der beschlossenen Lösung werden die zukünftigen vier Gleise sowie die Bahnhöfe Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen in einem rund drei Kilometer langen Tunnel geführt. Durch ihn könnten später auch die Flughafen-Express-S-Bahnen fahren. Dies ist zwar die teuerste Lösung – aber aus Sicht der Stadtentwicklung und der Anwohner eindeutig die beste Lösung. Die Alternative wäre die oberirdische, sogenannte Amtslösung gewesen, bei der neue Unterführungen und Lärmschutzwände entstehen würden.
Stand 2011 schätzten wir die Investitionskosten auf rund 670 Millionen Euro mit einem Finanzierungsanteil der Landeshauptstadt von ungefähr 500 Millionen Euro. Mittlerweile muss man wohl mit 300 Millionen Euro Kostensteigerung rechnen. Einen Großteil der Tunnel-Kosten muss also die Stadt finanzieren und ich gebe zu, das ist eine ordentliche Summe.
Dem stehen aber überzeugende Vorteile gegenüber. Durch den Tunnel können wir auch wichtigen Wohnraum im Nordosten gewinnen. Östlich der Bahntrasse werden wir einen zusätzlichen Flächengewinn von circa 45.0000 Quadratmetern verzeichnen können. Laut einer Schätzung des Planungsreferats könnten hier gut 1000 neue Wohnungen entstehen, bei höherer Bebauungsdichte sogar noch mehr. Auf dem Tunnel können sechs bis neun Hektar an Grün- und Freiflächen entstehen. Eindeutig ein Gewinn im Freizeit- und Erholungswert des betroffenen Viertels. An den beschrankten Kreuzungen entlang der Strecke staut sich schon heute der Verkehr. Diese Variante beendet diese Zerschneidung des Gebietes und schützt die Anwohnerinnen und Anwohner effektiv vor Lärm. In einem ersten Schritt müssen nun die Planungen mit der Deutschen Bahn aufgenommen werden. Anfang nächsten Jahres soll die Vorplanung beginnen, die auch eine neue, belastbarere Kostenschätzung ergeben wird. Mindestens mit sechs bis acht Jahren Bauzeit ist zu rechnen, so dass 2025 der Tunnel fertig sein könnte.
Uns steht noch ein langer Weg bevor, aber mit dieser Entscheidung werden wir der Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort am besten gerecht und schaffen den größten Mehrwert für das Zusammenleben vor Ort.