Kolumne von Claudia Tausend im Münchner Wochenanzeiger: Die Frauenquote kommt!

10. Dezember 2014

Liebe Münchnerinnen und Münchner! Seit 20 Jahren steht in Artikel 3 des Grundgesetzes: "Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin."

Dennoch sind Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft immer noch Mangelware. Es gibt in 39 Unternehmen, die im MDax und im Tech Dax gelistet sind, keine einzige Frau in den Aufsichtsräten! Jetzt machen wir ernst: Nun kommt endlich eine gesetzliche Frauenquote. Ab 2016 gilt für die Aufsichtsräte aller Unternehmen, die börsennotiert und voll mitbestimmungspflichtig sind, eine Frauenquote von 30 %. Das betrifft mehr als 100 Unternehmen. Werden nicht genug Frauen gewählt, müssen die Stühle leer bleiben und dürfen nicht mit Männern besetzt werden. Etwa 3.500 weitere Unternehmen müssen sich klare Zielgrößen setzen, wie viele Frauen künftig in Führungspositionen arbeiten sollen.

Wir können natürlich die Wirtschaft auf nichts verpflichten, was wir nicht selbst leben. Deshalb wird die Bundesverwaltung verpflichtet, sich für jede Führungsebene konkrete Zielvorgaben zur Erhöhung des Frauenanteils zu setzen. In Aufsichtsgremien, in denen dem Bund mindestens drei Sitze zustehen, gilt ab 2016 eine Geschlechterquote von mindestens 30 % für alle Neubesetzungen dieser Sitze.

Die Quote ist ein wichtiger Meilenstein für Gleichberechtigung. Wir sorgen für mehr Chancengleichheit für Frauen. Damit die gesetzlichen Ziele erreicht werden, müssen Frauen auf allen Ebenen stärker gefördert werden. Aber ich bin dabei fest überzeugt: Es gibt mehr als genug qualifizierte Frauen, kein Stuhl wird tatsächlich leer bleiben. Frauen in Deutschland waren noch nie so gut ausgebildet wie heute. Mehr Vielfalt in den Unternehmen wird ihre Leistungsfähigkeit fördern. Dieses Gesetz wird einen Kulturwandel in der Arbeitswelt einleiten und unsere Wirtschaft moderner, gerechter und noch erfolgreicher machen.

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