München hat eine sehr gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur, die über Jahrzehnte SPD-geführte Stadtregierungen kontinuierlich aufgebaut haben.
Dieser Erfolg basiert auf dem Anliegen, allen Münchnerinnen und Münchnern ein umfangreiches Mobilitätsangebot zu machen, denn das ist Voraussetzung für die Teilhabe am sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben.
Jedoch erlebt jeder, der täglich auf das S-Bahnnetz im Großraum München angewiesen ist, wie überlastet und störanfällig das System ist. Jede Störung auf der bestehenden Stammstrecke wirkt sich auf das gesamte Netz aus, da alle Linien den Tunnel in der Innenstadt passieren müssen. Verspätungen und Zugausfälle sind an der Tagesordnung. Das S-Bahnnetz entspricht nicht mehr den Mobilitätsbedürfnissen der wachsenden Bevölkerung in der Region. Bereits heute leben 5,7 Millionen Einwohner in unserer Metropolregion und sie gehört zu den Regionen Deutschlands, deren Bevölkerung am stärksten wächst. Bis 2032 wird ein Zuwachs von rund einer halben Million Menschen prognostiziert.
Schon seit längerem wissen wir, dass nur eine zweite Stammstrecke das System entlasten und stabilisieren kann. Von ihr hängen weitere Verbesserungen in den Außenästen, Express-S-Bahnen sowie Taktverdichtungen ab. Der Flughafen ist nur aus der Luft gut zu erreichen, wie es so schön heißt. Die zweite Stammstrecke ist die Voraussetzung für die dringend nötige schnellere Anbindung. Sie ermöglicht auch Direktverbindungen aus der Region in das Zentrum von München. Wir haben darum schon mehrfach nachdrücklich auf einen baldigen Baubeginn gedrängt und die Zuständigen, nämlich Freistaat, Bund und Deutsche Bahn, aufgefordert die Finanzierung zu klären.
Die Landeshauptstadt hat bereits erklärt, freiwillig einen ordentlichen Beitrag zu leisten. Der Freistaat beteiligt sich in respektabler Höhe. Nun brauchen wir einen Sonderfinanzierungstopf des Bundes. Gemeinsam mit meinen beiden Kollegen im Bundestag, Florian Post aus dem Münchner Norden und Ewald Schurer aus Erding-Ebersberg, sehe ich es als meine Pflicht an, dazu in Berlin Druck zu machen. Als SPD konnten wir bereits erste Erfolge erringen und Finanzierungstöpfe sichern. Uns fehlen jedoch noch gut eine Milliarde Euro an Bundesmitteln, wenn wir realistischerweise die Baukosten der Zweiten Stammstrecke auf 3,5 Milliarden ansetzen. Wir erwarten vom Bund, dass er seinen Verpflichtungen nachkommt und zeitnah eine verbindliche Finanzierungszusage erteilt. Ich sehe den besten Weg darin, an die Solidarität anderer wachsender Großstädte, die vor ähnlichen Problemen stehen, zu appellieren. Gemeinsam werden wir einen Sondertopf einfordern, damit in Boomregionen bezahlbarer Wohnraum und eine angemessene Verkehrsinfrastruktur erhalten bleibt.
Diese Woche fahren Oberbürgermeister Dieter Reiter sowie Bürgermeister und Landräte aus der Region in Bussen nach Berlin. Gemeinsam werden wir dort unsere Forderungen vorbringen – damit die Metropolregion München erfolgreiche und lebenswerte Wachstumslokomotive bleibt.