BERICHT AUS BERLIN / KW 10: "Höchste Zeit für equal pay!"

06. März 2024

Liebe Genossinnen und Genossen,

statistisch arbeiten Frauen bis heute unbezahlt: Frauen bekommen in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 % weniger Lohn als Männer – ein seit drei Jahren unveränderter Wert. In Bayern liegt die Lohnlücke bei 21 Prozent, obwohl die Bruttostundenverdienste sowohl für Frauen als auch für Männer im letzten Jahr um rund vier Prozent gestiegen sind. Das hat mehrere Gründe:

Erstens arbeiten Frauen in schlechter bezahlten Berufen. In München sind von den Beschäftigten in der Produktion 19 % weiblich, bei denen in personenbezogenen Dienstleistungsberufen 66%.

Zweitens erreichen Frauen seltener Führungspositionen als Männer. Nur knapp jede dritte Führungskraft war 2022 deutschlandweit weiblich. Die Steigerung in den letzten 10 Jahren liegt bei 0,3 Prozentpunkten. Hoffentlich zeigen die gesetzlichen Vorgaben bald Wirkung. Allerdings will ich positiv hervorheben, dass die Stadt München mittlerweile einen Frauenanteil von 45% an den Geschäftsführungen ihrer Beteiligungsgesellschaften erreicht. Der Freistaat Bayern kommt übrigens bei seinen Unternehmen auf 19,5%, der Bund auf 30,1 %.

Drittens arbeiten Frauen auch weniger Zeit für weniger Bezahlung: Frauen stellen 72,5 % der Münchner Teilzeitbeschäftigten und 60,4 % der ausschließlich geringfügig Entlohnten. Außerdem pausieren sie häufiger, zum Beispiel für Kindererziehung und Pflege, und verpassen damit Karrieresprünge und Lohnerhöhungen. Liegt der Verdienstabstand in Bayern bei den unter 25-Jährigen noch bei zwei Prozent steigt er bei den 60- bis 64-Jährigen auf 32 Prozent. Die Familienstartzeit soll die partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit verbessern, aber entscheidend wird eine verlässliche Infrastruktur für Kinderbetreuung und Pflege sein.

Frauen verdienen auch dann weniger, wenn Qualifikationen, Tätigkeit und Erwerbsbiografie vergleichbar mit denen der männlichen Kollegen sind. Deutschlandweit sind es 6 % weniger pro Stunde, in Bayern 7%. Höchste Zeit, dass sich das ändert. Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit sollte selbstverständlich sein.

Eure Claudia Tausend

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